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Von Wien nach Innsbruck mit der WESTbahn

Ab nach Innsbruck!

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Ich wollte mal die WESTbahn ausprobieren und muss sagen, dass man in der WESTbahn nicht so recht weiß, ob man jetzt in der ersten oder der zweiten Klasse sitzt. Die edlen Ledersitze mit kleinem Klapptisch erinnern mich an ein Flugzeug, eben so wie die Stewards an Board. Das Motto des Zuges, in dem ich sitze lautet: “Beinfreiheit in allen Zügen“ und das kann schon viel wenn man die engen abgesessenen Sitze der Konkurrenz gewohnt ist. Ein Raucherabteil gibt es auch und zwischen jedem Waggon gibt es eine kleine Snackbar. Das Personal ist um Welten freundlicher und bringt einem sogar Snacks an den Sitzplatz. Aber das schlagende Argument war “freies W-Lan“. Ich wollte meine Anreise ja produktiv gestalten und schon bisschen recherchieren und diesen Reisebericht schreiben. Bei einer gemütlichen Zigarette im Raucherabteil wurde ich gleich von einem rotzen fetten Fahrgast begrüßt. Nach ein paar Minuten wollte er von mir wissen wo hier das Heisl ist und ich hab im natürlich den Weg beschrieben: “Grad aus und wennd bei einem ungewohnt sauberen Kamerl anstoßt, kannst laufen lassen.“ Sein knappes: “Donksche!“ signalisierte die dringlichkeit seines nur all zu menschlichen bedürfnisses. Wer muss nicht nach 3 Bier in 10 Minuten mal Wasserlassen. Als er mit einem erleichterten Gesichtsausdruck zurück kam, vergingen keine 3 Minuten bis er dem ganzen Raucherabteil auch schon seine Lebensgeschichte erzählt hatte. Er muss mit dem Zug fahren weil “sie“ ihm den Führerschein gestohlen hatten. Dabei fährt er garnicht gerne mit dem Zug, weil das übliche Zugpersonal nicht sonderlich nett zu ihm ist. Er ist ja Alkoholiker und Kettenraucher, lallte er vor sich hin. Als dann eine Stewardess kam, um die Fahrkarten zu kontrollieren, versuchte er sich aufrecht hinzusetzen, was er aber mit einem relativ guten erfolg überhaupt nicht schaffte. Von der Sitzbank rutschend, schon fast am Boden liegend und seinen Kopf im Schoß der Dame auf der gegenüberliegenden Sitzbank balancierend,  wusste er nichts Besseres als die Stewardess forsch und fast unverständlich lallend zu fragen: “Wou konni dn meine Biaadosn weghauun?“ Sie erwiederte nur freundlich: “Was wollen Sie kaufen?“ Ich bin schnell dazwischen gefahren und habe ihr sein Lallen übersetzt. Als klar war, dass er sich nur der leeren Bierdose entledigen wollte, nahm sie diese an sich und warf sie in den nächsten Mistkübel. Damit hatte der betrunkene Fahrgast absolut nicht gerechnet und fing in seiner Freude über diese menschenwürdigen und mit den anderen Fahrgästen gleichgestellten behandlung an ein Loblied auf die WESTbahn und ihr überaus freundliches Personal einzustimmen. “Goo weest, ihr sads vüh behessah. Goo weest, ois die Öbbela. Goo weest, ihr hobts a Heaz für mi. WESTbaahn, ich glaub i leibe di!“ Rot vor scham und nicht wissend wie sie den Betrunkenen, der mittlerweile den Boden geküsst hatte und wie ein geiler Hund am Bein der Stewardess hieng, loswerden sollte. Bedankte sie sich gefasst bei dem Schamör und bat die anderen rauchenden Gäste um Entschuldigung und darum, wieder ihre normalen Sitzplätze einzunehmen, da der Zug in Kürze Salzburg erreichen würde.

 

 

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